Restauration SR59

Roller Berlin SR 59

Angefangen hat das Ganze mit einer Anfrage von Anke. Das ist etwa im Oktober 2005 gewesen, ob ich nicht Ihren bereits teilzerlegten Roller Berlin wieder zusammensetzen könnte. Da hat jemand bereits mit einer Instandsetzung angefangen und jetzt geht nichts mehr weiter. Ich sagte zu, weil es kann ja nicht so schlimm werden, denn „Der Blaue“ wurde ja laut Ankes Aussage fahrbereit abgestellt. Ich versuchte ein wenig an Ankes Aussage zu glauben. Dann wurden mir in den ersten Tagen des November 2005 zwei Roller angeliefert. „Der Blaue“ war wüst teilzerlegt und „Der Schwarze“ komplett in Baugruppen zerlegt. Nach dieser äußerlichen Sichtung ist auf Wunsch eine Zusammenstellung des zu erwartenden Kostenumfanges erstellt worden ( war ein totaler Fehler ohne komplette Zerlegung zu kalkulieren ).

Zielsetzung

Durchführung einer Komplettinstandsetzung aller Bauteile, wobei der Schwerpunkt auf Originalität gelegt werden soll. Diese durchzuführenden Arbeiten beziehen sich auf die Technik wie auch auf die Optik. Zitat des Auftraggebers: „ Mach ja ordentlich fertig “ ...

Präzise Ermittlung der Substanzen

Nach der ersten tief greifenden Ermittlung der vorhandenen Substanz kamen die Feststellungen:

1. Der „blaue Roller“ war mechanisch nahezu bis an seine Grenzen genutzt worden. Der Verschleiß war sehr, sehr weit fortgeschritten, und über 40 Jahre Benutzung und den daraus resultierenden Reparaturen ( einige sind nicht schadlos an der Substanz vorbeigegangen ) sind viele Teile nicht mehr zu retten.

2. Der zweite Roller, „Der Schwarze“, war in einer hervorragenden Restaurationsbasis erhalten, wobei hier eine absolut unsachgemäße Lagerung viele Teile gänzlich der zersetzenden Verrostung preisgegeben und dauerhaft verloren gingen.
Ernüchterung machte sich breit… meine Freizeit der nächsten Monate wird sich wohl ausschließlich in der Werkstatt abspielen, weil das doch erheblich aufwendiger wird als erwartet. Von wegen, „Der Blaue“ ist fahrbereit. Dieser Roller ist in allen Belangen auf der letzten „Rille“ gelaufen.

In vielen Fällen ließen sich dem Spruch folgend “aus Zwei mach Einen“ unter Aufbringung vieler verloren gegangenen  Nervenzellen, ausgefallener grauer Haare, manchmal an Zauberei grenzendes handwerkliches Geschick und einem starken Willen dieses Projekt zum guten Ende zu führen realisieren.
Einiges musste mit neuen, heute wieder gefertigten Teilen ausgeführt werden.
Alle zu verwendenden Teile, und wirklich unumgänglich alle Teile sind bis in das kleinste Detail einzeln zu bewerten, einzeln zu behandeln und jedes noch so kleine Schräubchen oder jedes noch so kleine Teil separat zu bearbeiten, zu restaurieren oder zu ersetzen… = Mega-Aufwand.
Diese Restauration stellte sich als ein totaler „Neubau“ heraus

Technische Daten

Motor MZ ES-150, 2- Takt mit 143 ccm Hubraum, Einzylinder stehend, Zweihebel-Flachschieber-Düsennadel-Vergaser Hersteller BVF N 241-11, luftgekühlt ( Axialdruckgebläse)
Leistung Dauerleistung bei 4000 U/min 6,5 PS ( 4,8 KW ), Höchstleistung bei 5100 U/min 7,5 PS ( 5,5 KW )
Höchstgeschwindigkeit 85 km/h

Modellgeschichte

Der Roller " Berlin " war der Roller, der im Industriewerk Ludwigsfelde am längsten und insgesamt in der größten Serienstückzahl produziert wurde. Insgesamt wurden 113.943 Motorroller vom Typ " Berlin" vom Mai 1959 bis zum 30. November 1962 produziert.

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